13:55 Uhr | 22.11.2017
Bekanntermaßen zählt das Altenburger Land zu den strukturschwachen Regionen und die demografische Entwicklung lässt sorgenvoll in die Zukunft blicken. Was aber macht unsere Region für die Heimatverbundenen zu etwas Besonderem? Eine Besonderheit ist z.B. die Zahl derer, die sich in Vereinen engagieren, um gemeinschaftlichen Interessen nachzugehen und gemeinsam „Heimat" zu leben. Laut Angaben der Webseite des Landratsamtes Altenburger Land sind nämlich aktuell rund 600 Vereine im Landkreis gelistet. In diesen Vereinen versammeln sich Jung und Alt und diskutieren gemeinsam über die Zukunft ihrer Vereine und neue Ideen, um die regionale Gemeinschaft attraktiver zu gestalten. Aber auch UnternehmerInnen und Privatpersonen machen sich Gedanken über das soziale Miteinander in ihrer Heimat und wie man das Altenburger Land noch lebenswerter gestalten kann. Oftmals bleiben solche Ideen im Verborgenen, weil man nicht über das nötige Know-how oder Netzwerk verfügt, innovative und zugleich herausfordernde Vorhaben zielgerichtet in die Tat umzusetzen.
An diesem Punkt setzt ein neuartiges Konzept unter dem Motto GENIAL3 - GEDACHT - GEMACHT - GELUNGEN an, das solchen Regionalaktivisten die Möglichkeit bietet, sich mit ihren Ideen für ein professionelles, kostenfreies Coaching zu bewerben, um gemeinsam ihre Ziele zu verwirklichen. Seit vier Jahren bereits führen die Konzeptinitiatoren Andrea Wagner und Dr. Frank Spieth in Kooperation mit dem Kreisverein der Landfrauen im Altenburger Land und dem Ehrenamtsbüro des Landkreises beispielsweise sogenannte „Vereinstage" durch, bei denen Vereinsmitglieder vor Ort in Örtlichkeiten der Gemeinden oder Vereinsräumen u.a. wichtige Informationen im Vereinsrecht, Steuerrecht, Fundraising und in der Öffentlichkeitsarbeit vermittelt bekommen. In den Einladungsprozess werden dabei stets die BürgermeisterInnen der jeweiligen Gemeinden einbezogen. „Im Rahmen solcher Gesprächsrunden finden sich immer wieder faszinierende Ideen, entwicklungsfähige Vorhabensansätze und ein beeindruckendes Engagement - gut vergleichbar mit einem bislang unbekannten Schatz. Es erscheint paradox, dass diese Chancen gar nicht oder nur begrenzt genutzt werden. Anscheinend fehlen den Akteuren Optimismus, Kooperation und Vernetzung sowie Fähigkeiten wie Organisation, Überzeugungskraft und auch die finanziellen Mittel für die ersten praktischen Schritte. Hinzu kommt, dass gerade kleine dörfliche Strukturen stabil, aber auch fest gefügt sind. Neues hat es da manchmal schwer", so die Initiatoren, die ihre beruflichen Wurzeln in der Sozialwirtschaft haben, sich vielfach in weiteren Initiativen im Altenburger Land engagieren, darüber hinaus über ein spannendes Netzwerk von weiteren Persönlichkeiten mit Visionen für das Altenburger Land verfügen und selbst im Rahmen eines Forschungsprojektes zur regionalen Rekultivierung von Safran ihren Innovationswillen konstatieren.
„Wir freuen uns, dass wir kürzlich die ersten beiden Zukunftsverträge geschlossen haben. Weitere spannende Projekte sind schon in Planung", berichtet Andrea Wagner. Dabei heißt es für Interessierte sich zu beeilen, da das Projekt anfänglich nur maximal 15 Vorhaben unterstützen kann. Das Gesamtprojekt GENIAL3 erstreckt sich in fünf Projektphasen auf einen Zeitraum bis Ende 2019. Dabei werden die Ideen zu Beginn auf Ihre Machbarkeit geprüft, das Vorhaben in Workshops gemeinsam genau definiert, benötigte Finanzierungsmöglichkeiten sondiert und auf Basis eines Zukunftsvertrages mit den Akteuren in einen verbindlichen Projektplan verankert. Anschließend erfolgt die konkrete etappenweise Umsetzung des Planes mit dem Ziel, im Ergebnis das Erreichte nachhaltig und zukunftsfähig in die Eigenverantwortung der Akteure zu übergeben.
Mit Susann Seifert (36) und Ralf Hecht (37) von der Farbküche auf dem Altenburger Markt, stehen nun die ersten Projektpartner fest. Die beiden Kreativpioniere sind mit ihren Graffitiprojekten hauptberuflich in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg unterwegs, um das Leben der Menschen, insbesondere im Rahmen von Schulprojekten, bunter zu gestalten - allerdings immer nur zeitlich befristet. „Mit unserer Idee der Farbküche möchten wir Menschen vor Ort die Möglichkeit bieten, sie langfristig dabei zu begleiten, ihre kreativen Potenziale zu entdecken und zu verwirklichen. An diesem Ort bekommen insbesondere auch Menschen eine Chance, die durch die klassischen Raster des Systems fallen. Das kreative Arbeiten gibt ihnen soziale Kontakte zurück und befähigt sie, wieder an sich zu glauben und neuen Lebensmut zu entwickeln. Über die Kunst wollen wir Menschen aller sozialen Schichten auf Augenhöhe miteinander verbinden, die sich sonst im Alltag nicht unbedingt begegnen würden", erklärt Ralf Hecht. Inzwischen kommt die Farbküche durch die große Nachfrage an ihre räumlichen Grenzen, so dass man in Altenburg auf der Suche nach einem neuen Domizil ist. „Wir suchen einen Ort, der wegen der Erreichbarkeit zentral in Altenburg gelegen sein sollte und sowohl in Gemeinschaftsräumen aber auch kleinen individuellen Ateliers eine Plattform bietet, sich kreativ auszutoben. Hier sollen fortschrittliche Ansätze, abgefahrene Projekte und supersympathische Menschen Freiraum und Ermutigung für Entfaltung finden. Der funktionslose Leerstand in Altenburg ist für unser Vorhaben eine Chance", erklärt Susann Seifert den Anlass für den Zukunftsvertrag. Ziel des Projektes ist es nun, diesen Ort zu finden und ein Konzept für die nachhaltige Realisierung und vor allem Finanzierung auf die Beine zu stellen.
Nils Böhme (20) ist der zweite Projektteilnehmer, der sich Veränderungen für seine Generation in Altenburg wünscht und dem Wegzug junger Menschen aus dem Landkreis entgegnen will. „Ich möchte jedem Jugendlichen ab 14 Jahre die Möglichkeit geben, Freizeit- und Bildungsangebote unserer Nachbarstädte wie z.B. Leipzig, Zwickau, Chemnitz und Jena mit öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos zu erreichen. Das ist heute leider nur ein Privileg von Studenten. Warum aber nicht auch Auszubildenden und Schülern die Basis geben, in Altenburg wohnen zu bleiben und gleichzeitig die beruflichen und Freizeitangebote der angrenzenden Städte ohne Mehrkosten zu nutzen? Denn nicht jeder kann sich in jungen Jahren ein Moped, Auto oder teure Nahverkehrstickets leisten", erläutert er den Ansatz seines Zukunftsvertrages.
Alle Teilprojekte werden durch umfangreiche mediale Maßnahmen, wie beispielsweise über die Projekthomepage, eine eigene Facebook-Seite, Pressemitteilungen und einen Projektfilm begleitet und zeigen die jeweiligen Fortschritte während des Projektverlaufs. Dabei sollen diese Erfolgsgeschichten den Nährboden für weitere tolle Projekte liefern und Mut machen, gemeinsam Ziele in Angriff zu nehmen und weiterführend auch Vorbild für andere Regionen zu sein.
Für die Finanzierung der Projektarbeit von GENIAL3 werden Fördermittel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und vom ptble Projektträger Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bereitgestellt. Dabei erhalten die Teilnehmer die Gelder nicht direkt ausgezahlt, um die Vorhaben zu bezahlen, sondern aus den Mitteln werden insbesondere die Workshops mit den Coaching- und Öffentlichkeitsmaßnahmen zielgerichtet finanziert.
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