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11:48 Uhr | 27.04.2017

Schlaganfallbehandlung im Klinikum

Steht man in der Schlaganfallstation des Klinikums Altenburger Land, wird es einem schon etwas flau im Magen. Doch diese Stroke Unit, wie solche Spezialstationen genannt werden, ist anders, als man sie sonst kennt. Prof. Dr. Jörg Berrouschot, Chefarzt der Klinik für Neurologie und neurologische Intensivmedizin erläutert, wieso: „Wir haben hier eine Stroke Unit und gleichzeitig eine neurologische Intensivstation. Zusätzlich zur Überwachung von Schlaganfallpatienten ist so beispielsweise auch künstliche Beatmung möglich."
Die Einschränkungen durch einen Schlaganfall sind sehr unterschiedlich. Nur leicht Betroffene bleiben nur einen Tag, andere Patienten müssen über mehrere Wochen beobachtet und behandelt werden. Dabei profitieren vor allem die schwer betroffenen Patienten in Altenburg von der Frührehabilitation, die beginnt, sobald die Akutphase überstanden ist. In dieser Phase B wird bereits 5 Stunden täglich mit spezieller therapeutischer Pflege begonnen.
Leicht betroffene Patienten, die selbst schon wieder mobil sind, können das Angebot der Klinik für Ambulante Rehabilitation im MEDICUM direkt am Klinikum nutzen. Nach der stationären Behandlung und Rehabilitation können die Patienten in einer Schlaganfallspezialsprechstunde im MEDICUM weiter betreut werden. Diese Sprechstunde wird von Anett Stoll geleitet. Die meisten Patienten dort kennt sie bereits, denn sie ist ebenso Leitende Oberärztin der Stroke Unit und konnte von Beginn an den Krankheits- und Heilungsprozess verfolgen.
Das Konzept, Schlaganfallpatienten von der Akutphase über stationäre Behandlung, Rehabilitation bis zur ambulanten Behandlung mit einem Team zu behandeln ist einmalig in Thüringen, so Chefarzt Prof. Berrouschot: „Die Behandlung erfordert Spezialwissen. Der Patient muss im Heilungsprozess nicht laufend das Behandlungsteam wechseln. Damit wird Informationsverlust automatisch unterbunden."
Nicht nur wegen dieses besonderen Konzepts wurden die Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten vor ca. 3 Wochen wieder als überregionale Stroke Unit zertifiziert Die geprüften Kriterien sind sehr streng, weiß Prof. Berrouschot, in anderen Kliniken selbst als Auditor tätig.
Die neurologische Klinik in Altenburg ist neben dem Universitätsklinikum Jena das zweite telemedizinische Behandlungszentrum für Schlaganfallpatienten in Thüringen. Entsprechend der geografischen Lage werden Patienten in 5 internistischen Kliniken im Drei-Länder-Eck Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt betreut: in Bitterfeld/Wolfen, in Erlabrunn, in Glauchau, in Greiz, in Hartmannsdorf und in Heiligenstadt.
„Wir sehen jeden Schlaganfall - Patienten dieser Kliniken in der Akutphase über die Telemedizin. In drei dieser Krankenhäuser führen wir täglich Visiten durch. Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten der Kliniken werden von uns regelmäßig in Fortbildungen geschult." umreißt Prof. Berrouschot den Umfang der Arbeit in der Telemedizin.
Noch eine weitere Besonderheit zeichnet die Schlaganfallbehandlung im Altenburger Klinikum aus. Ein Schlaganfall entsteht dadurch, dass ein Blutgefäß im Gehirn durch ein Blutgerinnsel verstopft wird. Daher spricht man auch von einem Hirninfarkt. Innerhalb eines Zeitfensters von ca. 4 Stunden kann das Gerinnsel mittels Medikamenten aufgelöst werden. Sind jedoch große Gefäße verstopft, hilft diese Thrombolyse nicht ausreichend. Eine Thrombektomie ist dazu nötig, ein chirurgischer Eingriff, der nur in wenigen Kliniken Mitteldeutschlands rund um die Uhr durchgeführt werden kann, denn dafür braucht es Spezialisten. Altenburg zählt dazu. Wie funktioniert diese Behandlung? In die Leiste führt der Arzt einen Katheter ein, der bis in das Gehirn geschoben wird. Dort entfaltet sich ein Stent, mit dessen Hilfe man das Blutgerinnsel herauszieht. „ Das ist High Tech, das kann nicht jeder!" so Prof. Berrouschot. „3 Radiologen und 1 Neurologin teilen sich die Dienste rund um die Uhr. Das ist eine medizinische Infrastruktur, die nicht selbstverständlich ist!"
Auf der Stroke Unit in Altenburg arbeiten 5 Ärzte, 34 Pflegende, Neuropsychologen und Therapeuten der Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie. Neben den 800 Schlaganfallpatienten kümmern sie sich um weitere 1600 Patienten über die Telemedizin.

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