18:27 Uhr | 29.09.2025
Der Begriff Allradantrieb, oft abgekürzt als 4x4, AWD (All-Wheel-Drive) oder 4WD (Four-Wheel-Drive), taucht in Verkaufsbroschüren und Produktbeschreibungen immer häufiger auf. Viele Autofahrer verbinden damit sofort ein Gefühl von Sicherheit und Geländegängigkeit.
Doch die Frage bleibt: Ist Allradantrieb wirklich für jeden sinnvoll, oder ist er in den meisten Fällen ein teurer Luxus, der mehr verbraucht und unnötiges Gewicht mit sich bringt?
Vereinfacht ausgedrückt sorgt Allradantrieb dafür, dass die Motorkraft nicht nur auf zwei, sondern auf alle vier Räder verteilt wird. Das Ziel ist stets eine maximale Traktion und damit eine bessere Kontrolle über das Fahrzeug.
Die Entscheidung für oder gegen ein 4x4-System hängt stark vom persönlichen Fahrprofil und den regionalen Gegebenheiten ab. Es ist eine Abwägung zwischen erhöhter Sicherheit und Performance auf der einen Seite und höheren Kosten sowie einem Mehrverbrauch auf der anderen.
Die traditionellste und offensichtlichste Domäne des Allradantriebs ist das unwegsame Gelände. Dort, wo asphaltierte Straßen enden und lose, unbefestigte oder extreme Untergründe beginnen, spielt der Allradantrieb seinen größten Vorteil aus: die Fähigkeit, selbst bei minimaler Traktion noch Vortrieb zu gewährleisten.
In der Praxis sind diese extremen Bedingungen entscheidend für:
Forst- und Landwirtschaft: Fahrzeuge müssen auch auf schlammigen Feldwegen, steilen Waldpfaden oder unebenem Untergrund zuverlässig funktionieren.
Bauwirtschaft: Das Erreichen von Baustellen, die oft nur über provisorische oder matschige Zufahrten verfügen, erfordert robuste 4x4-Systeme.
Hobby und Sport: Wer regelmäßig abseits befestigter Wege unterwegs ist, beispielsweise Jäger, Offroad-Enthusiasten oder Wohnmobil-Fahrer auf entlegenen Stellplätzen, benötigt die maximale Traktion.
Gerade im Bereich des echten Offroad-Fahrens sind oft zusätzliche Fahrwerksänderungen und technische Verbesserungen notwendig. So erfordern spezialisierte Umbauten für Suzuki mit Allrad – oder ähnliche, robuste Geländewagen – häufig höhere Bodenfreiheit, spezielle Getriebeuntersetzungen oder verstärkte Achsen, um die Leistungsfähigkeit des Allradsystems im harten Gelände überhaupt voll ausschöpfen zu können. Ohne 4x4 kommt man hier meist gar nicht voran, selbst wenn das Fahrzeug technisch aufgerüstet ist.
Der größte Nutzen des Allradantriebs für den alltäglichen Fahrer liegt in der erhöhten Sicherheit und der souveräneren Fahrweise bei schlechtem Wetter und ungünstigen Fahrbahnen.
Überlegene Traktion bei geringer Reibung
Ein 4x4-System sorgt dafür, dass die Motorkraft auf alle vier Räder verteilt wird. Verliert ein Rad auf einem glatten Untergrund die Traktion, können die anderen Räder weiterhin für Vortrieb sorgen. Dies ist besonders in folgenden Situationen ein entscheidender Vorteil:
Schnee und Eis: Anfahren an Steigungen oder das Befahren von nicht geräumten Straßen wird deutlich einfacher und sicherer.
Nässe und Aquaplaning-Gefahr: Bei starkem Regen oder auf nasser Fahrbahn kann die gleichmäßige Kraftverteilung die Haftung verbessern und das Risiko des Kontrollverlustes reduzieren.
Lose Untergründe: Schotter, Sand oder nasse Wiesen – also typische Parkplätze abseits des Asphalts – können souverän befahren werden, ohne stecken zu bleiben.
Zusammenspiel mit Elektronik
Es ist wichtig zu verstehen, dass der Allradantrieb die physikalischen Grenzen nicht aufhebt. Es ist keine Garantie für kürzere Bremswege auf Eis. Moderne Fahrzeuge kombinieren den Allradantrieb jedoch intelligent mit elektronischen Helfern wie dem ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm).
Das 4x4-System liefert die Traktion, während die Elektronik die Stabilität kontrolliert und notfalls gezielt einzelne Räder abbremst. Dieses Zusammenspiel führt zu einem deutlich ruhigeren und kontrollierteren Fahrverhalten, was besonders für Menschen, die in bergigen Regionen wohnen oder oft mit Anhänger unterwegs sind, einen echten Sicherheitsgewinn darstellt.
Allradantrieb ist ein wichtiger Leistungsverstärker auf trockener Fahrbahn. Er ist besonders sinnvoll bei stark motorisierten Fahrzeugen, um die Motorleistung effektiver auf die Straße zu bringen, da die Kraft auf alle vier Räder verteilt wird. Dies verhindert durchdrehende Räder und ermöglicht eine schnellere, spurstabilere Beschleunigung.
Auch in Kurven bietet Allrad Vorteile. Moderne AWD-Systeme können die Kraft zwischen den Achsen und den Rädern variieren (Torque Vectoring). Das Ergebnis ist ein präziseres, neutrales Fahrverhalten in dynamischen Situationen, was das Grip-Niveau maximiert und die Kontrollierbarkeit erhöht.
Der Allradantrieb bringt neben seinen Vorteilen auch Nachteile mit sich, die die Entscheidung beeinflussen sollten.
Die Kehrseite der Medaille
Das technisch komplexe 4x4-System sorgt für:
Höheres Gewicht des Fahrzeugs.
Mehrverbrauch an Kraftstoff aufgrund von Gewicht und Reibung.
Höhere Kosten in der Anschaffung und potenziell bei der Wartung.
Fazit zur Notwendigkeit
Allrad ist nicht immer notwendig, aber sinnvoll, wenn die Vorteile die Kosten überwiegen. Eine lohnende Investition ist es, wenn man:
Regelmäßig in schneereichen oder bergigen Gebieten fährt.
Oft mit schwerem Anhänger oder auf unbefestigten Wegen unterwegs ist.
Ein leistungsstarkes Fahrzeug sicher kontrollieren möchte.
Für den reinen Alltagsverkehr in flachen Regionen bieten moderne Fahrzeuge mit guter Bereifung oft ausreichend Sicherheit.
Der Allradantrieb 4x4 ist ein Traktions- und Sicherheitsgewinn. Er ist unverzichtbar in anspruchsvollem Gelände und bietet eine überlegene Souveränität bei widrigen Wetterverhältnissen. Trotz der Nachteile in puncto Gewicht und Verbrauch ist er für spezielle Fahrprofile und hohe Performanceansprüche der entscheidende Faktor für Kontrolle und Stabilität.
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