Altenburg, 07.07.2025 18:44 Uhr

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13:49 Uhr | 07.07.2025

Feldpost auf Burg Posterstein

Im beschaulichen Hans-Fallada-Archiv in Carwitz ruht eine Sammlung von Dokumenten, die das Schicksal eines jungen Mannes eindrucksvoll erzählen. Die Feldpostbriefe von Ulrich Ditzen (1896–1918), dem jüngeren Bruder des berühmten Schriftstellers Hans Fallada, bieten einen intimen Einblick in die emotionsgeladene Reise eines Kriegsteilnehmers des Ersten Weltkriegs. Vom Überschwang der Jugend hin zur bitteren Realität des Krieges.

Ulrich Ditzen, in der Sehnsucht Arzt zu werden, meldete sich 1914 als Kriegsfreiwilliger – kaum 17 Jahre alt. Voll Elan und patriotischer Begeisterung zog er in den Krieg, getragen von der allgemeinen Euphorie jener Tage. Am 26. September 1914 schrieb er an seinen Bruder Rudolf: "Die Fahrt war wundervoll. Man macht auf diese Weise eine wundervolle Vergnügungsreise." Doch die ersten glanzvollen Illusionen sollten bald der Härte des Kriegsalltags weichen.

Zugeteilt an die Front nahe Lille, erlebte Ditzen den grausamen Wandel von jugendlichem Enthusiasmus zu Verzweiflung und Entsetzen. 1916 griff er tief enttäuscht zur Feder: "Nichts mehr vom schönen Heldentod. Nichts mehr, nichts als Grausen und Ekel…"

Die entmenschlichende Wucht der Schlachtfelder, insbesondere während der verlustreichen Konfrontation an der Somme, hinterließen Spuren, die sich deutlich in den Briefen widerspiegeln. Diese Schriften stehen exemplarisch für viele junge Männer seiner Generation, die in den Krieg zogen, angezogen von nationalistischem Überschwang, und mit einer völlig veränderten Sicht auf die Welt zurückblieben – wenn sie überhaupt zurückkehrten.

Der tragische Endpunkt von Ulrich Ditzens Erzählung ereignete sich am 12. August 1918, als sein Leben mit 22 Jahren bei einem Granateinschlag endete. Dieses Erbe von Briefen überdauert als zeitloses Zeugnis der Sinnlosigkeit des Krieges und der zerstörten Träume einer jungen Generation.

Die Feldpost von Ulrich Ditzen, penibel im Hans-Fallada-Archiv aufbewahrt, bleibt eine bewegende Erinnerung an die persönlichen Geschichten hinter den historischen Fakten. Sie mahnt uns an die schwierige Realität des Krieges, die damals wie heute gleichermaßen relevant ist. Diese Briefe sind nicht nur historische Dokumente, sondern auch ein Appell, den Frieden zu bewahren.

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