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Regionales

15:44 Uhr | 26.04.2017

Klinikum mit guter Wertung

Thüringer Eltern, die ein Kind erwarten, können beruhigt sein: Wie der neu aktualisierte Krankenhausspiegel Thüringen zeigt, erfolgt die Versorgung von Neugeborenen in den Geburtskliniken des Landes auf hohem Niveau. Thüringen weist bei vielen Qualitätskriterien, die regelmäßig in der Geburtshilfe gemessen werden, bessere Ergebnisse auf als der Bundesdurchschnitt. Auch für Frühgeborene und kranke Neugeborene ist die klinische Infrastruktur in Thüringen flächendeckend hervorragend ausgebaut. Dies zeigt das Behandlungsgebiet „Neonatologie“, das jetzt neu in den Krankenhausspiegel aufgenommen wurde.

 

Werdende Eltern in Thüringen können sich über sehr gute Ergebnisse der Thüringer Krankenhäuser in der Geburtshilfe freuen. Bei vielen zentralen Qualitätskriterien, die jährlich gemessen und verglichen werden, schneiden die Kliniken besser ab, als das übrige Deutschland, und das zum Teil mit großem Abstand.

 

Großen Wert legen die Thüringer Geburtskliniken zum Beispiel auf den Infektionsschutz. So erhalten nahezu alle Mütter mit vorzeitigem Blasensprung (99,1 Prozent) zum Schutz vor Infektionen schnellstens Antibiotika, bundesweit geschieht dies mit 91,1 Prozent deutlich seltener. Auch bei Kaiserschnitten werden in Thüringen häufiger vorbeugende Maßnahmen gegen Infektionen durchgeführt als im Bundesdurchschnitt. Ein anderes wichtiges Qualitätsmerkmal ist die Verletzungsrate bei entbindenden Müttern: Nur bei 0,8 Prozent aller Geburten kommt es in Thüringer Geburtskliniken zu einem Dammriss, deutschlandweit hingegen ist dies fast doppelt so häufig der Fall (1,4 Prozent). Besonders erfreulich: In ganz Thüringen ist im Jahr 2015 keine einzige Mutter bei der Geburt verstorben, bundesweit gab es 20 Todesfälle.

 

Alle diese und noch weitere Ergebnisse aus dem Behandlungsgebiet Geburtshilfe sind im Krankenhausspiegel Thüringen nachzulesen, der jetzt mit den neuesten Zahlen aktualisiert wurde. Leicht verständliche Schaubilder zeigen die Qualitätsergebnisse jeder Geburtsklinik einzeln sowie im Vergleich zum Thüringer Landes- und zum Bundesdurchschnitt. Werdende Eltern können sich so ein objektives Bild über die Behandlungsqualität ihrer Wunschklinik machen. In den 25 Thüringer Geburtskliniken werden übrigens jedes Jahr mehr Kinder geboren: Die Zahl stieg von 2013 bis 2015 von 16.000 auf 17.000. Und die Babys kommen hierzulande häufiger auf natürliche Weise zur Welt: Die Kaiserschnitt-Rate ist in Thüringen rückläufig und liegt mit einem Anteil von 26,9 Prozent an allen Geburten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (31,4 Prozent).

 

Neu: Behandlungsgebiet Neonatologie

Neu in den Krankenhausspiegel aufgenommen wurde das Behandlungsgebiet Neonatologie (von lateinisch „neonatus“ = neugeboren). Die medizinische Behandlung und Versorgung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Hochleistungsmedizin entwickelt und gewaltige Fortschritte gemacht. Während vor 50 Jahren noch 90 Prozent der stark untergewichtigen Frühgeborenen verstarben, sind es heute nur noch weniger als fünf Prozent. Die Grenze der Lebensfähigkeit beginnt zurzeit etwa bei 23 Schwangerschaftswochen. Das wäre vor 20 Jahren noch undenkbar gewesen. Insgesamt wurden im Jahr 2015 auf den Frühgeborenen-Intensivstationen in Thüringen rund 2.700 Babys neonatologisch behandelt. Bei 17.000 Geburten in Thüringen im Jahr 2015 entspricht dies einem Anteil von knapp 16 Prozent der Neugeborenen.

 

Perinatalzentren für Risikogeburten

In Thüringen können Hochrisiko- und Frühgeburten flächendeckend optimal versorgt werden. An acht Geburtskliniken im Land gibt es so genannte Perinatalzentren (von griechisch „peri“ = um, herum, und lateinisch „natus“ = geboren), an weiteren neun Häusern perinatale Schwerpunkte. Die geburtshilfliche Versorgung in Thüringen ist so organisiert, dass nahezu alle Thüringer Neugeborene mit geringem Gewicht und Reifegrad in diesen 17 Einrichtungen zur Welt kommen. In den Perinatalzentren arbeiten spezialisierte Abteilungen wie die Geburtshilfe, die Neugeborenen-Intensivmedizin, die Kinderchirurgie und die Gynäkologie im selben Gebäude organisatorisch eng zusammen, um die optimale Versorgung von Mutter und Kind bei Früh- und Risikogeburten sicherzustellen. So ist etwa der Kreißsaal räumlich eng mit dem Operationssaal und der neonatologischen Intensivstation verbunden, damit Neugeborene, die noch sehr klein oder in einem kritischen Gesundheitszustand sind, ohne Transport und Zeitverzug von Spezialisten behandelt und überwacht werden können. Perinatalzentren und Geburtskliniken unterteilen sich in vier Spezialisierungsstufen (siehe Anhang). Auch viele Geburtskliniken ohne Perinatalzentrum oder perinatalen Schwerpunkt sind auf Frühgeborene ab einem bestimmten Gewicht und Reifegrad vorbereitet und können diese auf sehr hohem Niveau versorgen.

 

Thüringen besser als der Bundesdurchschnitt

Wie die neu veröffentlichten Daten im Krankenhausspiegel Thüringen zeigen, sind die Thüringer Krankenhäuser bei der Versorgung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen in mehreren Bereichen besser als der Bundesdurchschnitt. So können deutlich häufiger Hirnblutungen vermieden werden, die für Babys unter 1.500 Gramm Geburtsgewicht ein nicht unerhebliches Risiko darstellen und schwere geistige Behinderungen zur Folge haben können. So liegt die Rate an Frühgeborenen, die dennoch Hirnblutungen erleiden, in Thüringen mit 3,1 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt (4,0 Prozent) und auch deutlich unter dem Wert, der statistisch für Thüringen vorausberechnet wurde (4,5 Prozent).

 

Ein weiteres Risiko für sehr kleine Frühgeborene ist die Periventrikuläre Leukomalazie, eine frühzeitig nur schwer zu erkennende Schädigung der weißen Hirnsubstanz, die zu Bewegungsstörungen der Arme und Beine, zu Spastiken, Epilepsie und zu geistigen Beeinträchtigungen führen kann. Diese Komplikation konnte bei fast allen Frühgeborenen vermieden werden und kam so 2015 bei nur 1,06 Prozent der in Thüringen behandelten Frühgeborenen vor, bundesweit bei 1,49 Prozent.

 

Weniger Infektionen

Frühgeborene, insbesondere wenn sie künstlich beatmet oder ernährt werden müssen, sind überdurchschnittlich infektionsgefährdet, da ihr Immunsystem kaum ausgebildet ist. Wenn Magensonden, Katheter oder Beatmungsschläuche in den Körper eingeführt werden müssen, ist ein Infektionsrisiko trotz strengster Hygienevorschriften nie vollständig auszuschließen. Je länger Frühgeborene auf einer neonatologischen Intensivstation behandelt werden, desto größer ist die Gefahr, dass sie sich im Laufe dieser Zeit infizieren. In Thüringen kam es mit 0,76 Prozent pro 1.000 Behandlungstage seltener zu Infektionen als bundesweit (0,91 Prozent) und auch weniger, als statistisch prognostiziert worden war (0,96 Prozent).

 

Krankenhausspiegel mit neuesten Qualitätsergebnissen

Zusätzlich zur neuen Rubrik Neonatologie präsentiert der Krankenhausspiegel Thüringen frisch aktualisierte Qualitätsergebnisse aus insgesamt 16 besonders häufigen oder komplizierten Behandlungsgebieten wie Einsatz eines Herzschrittmachers, Hüft- und Kniegelenkersatz oder auch gynäkologische Operationen in leicht verständlichen Schaubildern. Herzklappen-Operationen werden in diesem Jahr erstmals getrennt nach offen-chirurgischen und minimal-invasiven Operationen in der neuen Rubrik Herz-Chirurgie dargestellt, die außerdem Bypass- und kombinierte Bypass- und Herzklappen-Operationen umfasst.

 

Zahlreiche weitere Informationen

Ergänzt werden die Qualitätsergebnisse durch Erläuterungstexte zu den Erkrankungen sowie den Diagnose- und Therapiemöglichkeiten des jeweiligen Behandlungsgebiets und durch weitere Informationen, etwa zur Versorgung von Schwerverletzten oder zur Krankenhaus-Hygiene. Ausführliche Porträts aller Krankenhäuser mit aktuellen Kontaktdaten runden das Angebot des Krankenhausspiegels Thüringen ab. Den Patienten bietet der Krankenhausspiegel Thüringen umfassende Informationsmöglichkeiten über die Krankenhäuser des Freistaats und ihre Leistungen.

Weitere Informationen unter: www.krankenhausspiegel-thueringen.de

Die beste Versorgung der Neu- und Frühgeborenen beginnt bereits im Kreißsaal. Hier legen Dipl.- Med. Heidemarie Kirmse, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, und ihr Team großen Wert auf Infektionsschutz: „Selbstverständlich erhalten alle werdenden Mütter mit vorzeitigem Blasensprung zum Schutz vor Infektionen schnellstens Antibiotika" erläutert die erfahrene Medizinerin.
Direkt auf der Mutter-Kind - Station befindet sich im Altenburger Klinikum die Neugeborenenintensivstation. Das ist der Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kerstin Ehrentraut, sehr wichtig: „Damit unterstützen wir den engen Kontakt der Eltern zu ihren Kindern. Gerade hier sollen die Mütter unkompliziert ihre Kinder stillen können." Auf Station gibt es extra Milchpumpen für die Mütter von Frühgeborenen. Zwei speziell ausgebildete Stillberaterinnen stehen den Müttern mit ihren Erfahrungen zur Seite.
Körperkontakt ist für die Kleinsten enorm wichtig und Känguruing hier selbstverständlich. Um die Kleinsten nicht zu gefährden, werden die Eltern in spezielle Hygienevorschriften eingewiesen. Chefärztin Ehrentraut liegt auf der Frühchenstation die Hygiene besonders am Herzen: „Wir kontrollieren nach regelhaften Standards und orientieren uns an den Hygienevorschriften der Perinatalzentren der Stufe 1 und 2. Damit wollen wir höchste Qualität sicherstellen." Regelmäßig werden Abstrichuntersuchungen gemacht, um zu kontrollieren, dass keine Keimbelastung vorliegt. „Unsere Infektionsrate ist extrem niedrig. In den letzten drei Jahren gab es keine nosokomiale Infektion, also keinen Infekt, der hier unter der Behandlung aufgetreten ist."
In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin verfügt Oberärztin Kristin Wiesbaum über die Zusatzbezeichnung Neonatologie. Außerdem sind nahezu ausschließlich Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger beschäftigt, von denen zwei die Fachweiterbildung in der pädiatrischen Intensivpflege abgeschlossen haben. Andere Kolleginnen können auf „Fachweiterbildungen für Früh- und Reifgeborene" verweisen.
Die Frühchenintensivstation ist mit einem Zwillingsbett, 3 modernen Inkubatoren und 4 Wärmebetten ausgestattet. Ca. 100 Früh- und Neugeborene werden jährlich auf dieser Station behandelt.

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