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Regionales

07:58 Uhr | 09.08.2022

Wespen haben zurzeit Hochsaison

Sitzt man gemütlich zum Kaffeetrinken auf dem Balkon oder im Garten, lassen Wespen nicht lange auf sich warten. Eifrig umkreisen sie den Kuchen oder stürzen sich auf süße Getränke. Laut NABU Thüringen haben Wespen zur Zeit Hochsaison und sind wegen der Wärme und Trockenheit etwas früher dran als sonst.

 

Etwas mehr Ruhe am Essenstisch

 

Wer dennoch einigermaßen in Ruhe im Freien speisen möchte, der kann es laut NABU Thüringen mit einer Ablenkfütterung probieren. Überreife Weintrauben sind dazu bestens geeignet. Die Trauben fünf bis zehn Meter vom Ort des eigentlichen Geschehens entfernt und frühzeitig aufgestellt, können Wespen fernhalten. Ungeeignet für das Ablenken sind dagegen unverdünnte Marmeladen oder reiner Honig. Deren süße Substanzen wirken weniger gut und können die Tiere sogar aggressiv machen.

 

Wespen sind wichtig für das Ökosystem

 

Vom Einsatz von Wespenfallen raten die Naturschützer ab. „In den meist mit Bier oder süßen Saft gefüllten Fallen sterben die Tiere einen qualvollen Tod“, sagt Rainer Hanke, ein Wespen- und Hornissenberater beim NABU Thüringen. „Viele Menschen vergessen schnell, wie wichtig Wespen für das Ökosystem sind. In Deutschland gibt es einige hundert Wespenarten, die viel zur Bestäubung unserer Pflanzen beitragen. Normalerweise denkt man beim Bestäuben von Wild- und Nutzpflanzen hauptsächlich an Bienen. Aber vor allem im Frühjahr besuchen Wespen Blüten, um ihren Energiebedarf zu decken.“

 

Was tun beim Wespennest am Gebäude?

 

Beim Auftauchen von Wespennestern an Gebäuden, rät Hanke zur Gelassenheit. „Je nach Art stirbt das Wespenvolk im Hochsommer oder Herbst ab, denn nur die Jungköniginnen überwintern. Wer jetzt ein Nest bemerkt, der hat schon eine ganze Zeit mit den Tieren zusammengelebt“, sagt Rainer Hanke.

 

Wer etwas ruhiger mit einem Wespennest am Haus leben möchte, kann sich mit einfachen Mitteln helfen. Damit es keine Probleme gibt, empfiehlt der NABU einen Sicherheitsabstand von zwei bis drei Metern zu Nestern einzuhalten. Möchte man auf das Nest hinweisen oder sind Kleinkinder auf dem Grundstück, ist eine Absperrung zum Beispiel mit einem Flatterband empfehlenswert. Manchmal ist auch ein selbstgebautes Schildchen auf dem Grundstück hilfreich, dass Besucher auf die Wespen aufmerksam macht. Wichtig ist es, den Nestbereich nicht zu erschüttern und sich in seiner Nähe nur langsam zu bewegen, um die Tiere nicht zu reizen. Das Einflugloch darf nicht verstellt oder angepustet werden. Sobald man doch einmal gestochen wurde, hilft es, eine halbierte Zwiebel auf den Stich zu drücken. Durch die ätherischen Öle und Verdunstungskälte wird der Schmerz und die Schwellung gelindert; auch Kühlen hilft. Bei Allergieverdacht, Stichen in Mund- und Rachenbereich sofort einen Arzt aufsuchen!

 

Nach Bundesnaturschutzgesetz geschützt

 

Ist eine Umsiedlung oder Beseitigung eines Wespennestes unumgänglich, sollte dies nur von sachkundigen Fachleuten durchgeführt werden. Wespen sind laut Bundesnaturschutzgesetz - wie alle wildlebenden Tiere - geschützt und es ist verboten, sie mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Hornissen, die größten unserer einheimischen Wespenarten, gelten laut des Gesetzes sogar als besonders geschützt.

 

Weitere Tipps zum Umgang mit Wespen

 

•         Wespen nicht schlagen, wegpusten oder anatmen

•         Getränke und Speisen abdecken

•         Abfälle nicht herumliegen lassen

•         Kinder nur mit Strohhalm trinken lassen und ihnen nach dem Essen Finger und Mund säubern

•         Fallobst rechtzeitig aufsammeln

•         Beim Barfußlaufen vorsichtig sein

•         In der Nähe eines Wespenvolkes nicht mit dem Rasenmäher oder der Motorsäge bzw. anderen motorbetriebenen Gartengeräten arbeiten

•         Mit der Beseitigung von Wespennestern warten bis das Wespenvolk im Herbst abstirbt. Denn nur die Jungköniginnen überleben und gründen im nächsten Frühjahr neue Völker. Besser ist es allerdings, das Nest noch über den Winter hängen zu lassen, damit nützliche Insekten darin überwintern können.

•         Generell können Fliegengitter an Fenstern und Türen mit einer Maschenweite kleiner als drei mm angebracht werden

•         Zum Nest immer einen Abstand von zwei bis drei Meter halten und für Kleinkinder eine Absperrung anbringen

•         Wer trotz aller Vorsicht und der Tipps doch einmal gestochen wird, sollte den Stich schnell kühlen und bei Allergieverdacht, Stichen in Mund- und Rachenbereich sofort einen Arzt aufsuchen!

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